OpenCare Introductions: Honey, Philipp, Leoni

Leoni befragt Philipp

Also ich muss sagen, dass ich nicht in dieses Projekt gegangen bin und mich mit Care beschäftigt habe. Eher habe ich mich mit Hacking Utopia beschäftigt. Also was wäre ein Utopia und wie könnte man das Hacken? Also wie könnte man Utopien entwickeln.

Pflege ist für jemanden da zu sein. Wohlwollend für jemanden da zu sein, wohlwollend auf jemanden einzuwirken. Ein sehr persönliches Bsp. Wäre von meinen Großeltern. Mein Opa ist an Alzheimer erkrankt. Das hat sich über drei oder vier Jahre hingezogen. Meine Mutter wollte es so stemmen, dass sie zuhause bleiben und nicht ins Altersheim kommt. Und Pflegebedürftig bedeutet Macht abzugeben. Und pflege heißt in diesem Fall abrufbar zu sein und so zu priorisieren, dass sich alles um die eine Person dreht.

Manchmal bedeutet, dass Oma Nachts mit Taschenlampe einzusammeln. Oder Situationen im Haushalt, wo sie den Herd einfach angelassen hat und etwas Feuer fängt.

Ich weiß nicht, ob ich das gut einschätzen kann, inwiefern es mein Leben beeinflusst hat. Ich war ja relativ jung, als es mein Leben beeinflusst hat. Wir sind bei den Großeltern eingezogen. Meine Mutter fand das gut, dass ich auf dem Land aufwachsen konnte und ich als Kind versorgt wurde. Und dann sind die Großeltern älter geworden. Mein Opa ist gestorben und meine Oma demenzkrank geworden.

Der Pflegebegriff, den ich mit dem Alter verbinde ist nochmal ein anderer als der von Kindern. Aber beide Arten von Pflege – also Pflege generell ist mit Liebe verbunden. Meine Mutter hat mich geliebt, genauso wie sie ihre Eltern geliebt hat. Diese Liebe gibt einem auch Kraft und die braucht man auch. Sonst ist das ja schwer zu stemmen. In unserem System wird das Verhältnis dann durch Geld kompensiert. Aber da sieht man ja auch, dass es Mängel gibt. Da sieht man z.B., dass Pfleger die Zeit sehr eng sehen – sie sind für 10 min. da und nicht länger. Und dieses schnell-schnell homediensten oder Karitas, das sehe ich auch bei uns im Dorf. Da sind mal ältere Leute und da kommt ein Auto vorbeigehuscht und das steht dann mal da für 10 min. und ist dann wieder weg. Da stehen größere Unternehmen dahinter, da geht es um Jobs, da geht es um Geld. Die haben ihren durchgetakteten Plan.

Der Begriff „Pflege“ ist der gleiche nur der Inhalt ist anders. Der Glaube – also nicht im religiösen Sinne – der Glaube daran, dass die Person es doch noch alles mitbekommt, was um sie passiert ist auch wichtig. Man denkt ja, dass solche Personen gar nichts mehr mitbekommen. Und da hatten wir auch Glück. Wir haben eine Pflegerin über das Internet gefunden, die meine Oma schon im frühen Stadium kennengelernt hatte. Und ich habe gemerkt, dass sie sich gut verstehen, als sie meine Oma zum Lachen gebracht hatte. Das darf man auch nicht unterschätzen. Meine Oma hatte auch sehr helle Tage. Aber das war alles sehr abrupt. Plötzlich hat sie nicht mehr reagiert. Und ich würde es daran messen, dass die Pflegerin mit meiner Oma wirklich Scherze machen konnte.

Als ich meine Oma in der Situation im Schnee reinholen musste, als sie dachte, dass sie Milch holen wollte. Und ich will nicht lügen, es war für mich als kleiner Junge auch wie ein Abenteuer da im Schneegestöber rauszugehen. Und ein bisschen Angst hatte ich auch. Als ich die gefunden hatte, war ich sehr wütend – einfach nur wütend. Aber dann habe ich verstanden, dass sie einfach in einer andere Art Zeitzone war manchmal. Sie sprach von ganz anderen Dingen.

Sehr konkret hing das Alzheimer mit dem Tod meines Großvaters zusammen. Früher gab es sehr strikte Rollenverteilungen. Als mein Großvater verstarb ist ihre elementare Stütze weggebrochen. Und sie konnte es nicht mehr verarbeiten. Sie hatte auch eine Art Schlaganfall, bei dem sie auch öfter meinen Namen gerufen hat. Sie war da auch länger im Krankenhaus. Danach hat sie immer mehr abgebaut.

Die ganze Zeit über drei Jahre hatte lustige Situationen, schöne Situationen aber auch ganz klar traurige Situationen. Lustig war bspw., dass Haushaltsgegenstände versteckt wurden und dann an Orten aufgetaucht sind an denen man es nicht erwartet hätte. Meine Mutter besaß Kaschmirpullower, die meine Oma in die Kochwäsche geschmissen hatte. Meine Mutter war sehr ruhig in solchen Situationen

Bügeleisen angelassen, Kabel verschmolzen. Da muss man eben schnell reagieren. Und auch Verwechslungen, bei denen meine Oma Menschen verwechselt hat.

Meine Mutter ist Grundschullehrerin. Sie hat versucht mich relativ aus diesen Umsorgungen herauszulassen. Aber wenn sie auf Elternabenden war, musste ich mich bspw. um Oma kümmern. Im frühen Stadium konnte man noch Brettspiele mit ihr spielen. Sowohl die Pflegering als auch der jetztige Mann (damals Freund) meiner Mutter haben sich sehr aufopfernd mitgekümmert.

Wenn wir uns der Aufgabe nicht angenommen hätten, dann wäre es für meine Mutter eine schlimme Last gewesen, dass sie es nicht gewollt oder gekonnt hätte. Meine Oma im Altersheim zu lassen wäre sehr schwierig gewesen für meine Mutter – mit der Gewissheit zu leben, dass sie nicht da war.

Für meine Mutter war die Situation natürlich schwierig. Es gab große Einschränkungen im Alltagsleben.

Honey befragt Leoni

Wie glaubst du könnte man Pflege in unserer Heutigen Welt angehen?

In der näheren Umgebung?

Ich muss niemanden pflegen.

Es ist pflege sich mit Freundin zu unterhalten.

Bei dir selbst?

Sich bewegen, den Körper Pflegen. Die Psyche Pflegen.

Warum musst du dich pflegen?

Damit ich gesund bleibe.

Ist es ein Problem das Menschen dieses Bedürfnis nicht haben?

Unterschiedlich. Solange du keine Probleme hast musst du dich nicht darum kümmern.

Es kann passieren, dass du MS hast.

Ich wie? nicht ob eine Leib, Seele Trennung Sinn macht. Man kann im Gehirn zeigen, das psychische Probleme sich Körperlich Häusern. Wir haben sie nur noch nicht verstanden. Man kann Körper und Geist nicht trennen.

Körperkult?

Sport und Bewegung ist Pflege, aber man muss unterscheiden. Dreimal die Woche rennen gehen kann nicht gesund sein. Für manche Menschen eventuell schon. Es geht um die reine Bewegung Für die Durchblutung, den Sauerstoffgehalt, die Haut, die Sonne bekommt. Für den ganzen Körper.

Bewegungsunfähigkeit.

Ich hatte eine Bekannte die im Rollstuhl saß. Sie musste alle zwei Stunden nach Hause an eine Ladestation. Eigentlich könnte sie Laufen, doch sie hat Spastiken und traut sich nicht ohne den Rollstuhl zu laufen. Sehr motivierend finde ich die Läufer der Paralympics.

Stellst du deine Pflege vor die Pflege anderer?

Das steht in einem Jing-Jang Verhältnis. Wenn im Flugzeug der Druck fällt, wird dir auch gesagt, dass du zuerst selbst die Maske anziehen sollt und dann anderen.

Nur in wenigen Situationen wiederspricht mein Pflegebedürfnis dem der anderen. Das Problem ist wenn Leute nicht genug bekommen.

Wir helfen der Menschheit damit?

Nein, das Mittlere Management, macht nichts anderes als andere Leute zu beobachten. Ich denke die Meisten Menschen wollen etwas Sinnvolle tun.

Wie verändert das das Verhältnis zu anderen, Familie.

Es ist ein Wechselspiel. In einer Großfamilie ist es egal ob zu einem Pflegebedürftigen Kind noch ein alter dafür kommt. Menschen sind eher dafür gemacht in Rudeln zu leben. Es muss ja nicht Zwangsläufig die Familie sein sondern eine Gruppe Menschen, der man sich anschließt.

Pflege ist ein Verhältnis. Menschen machen nichts, was sie unerträglich finden. Auch bei kleinen Kindern. Wenn du dir das Objektive Betrachtest ist es sehr hart. Rund um die Uhr Betreuung, Nachts Ausstehen. Pflege ist nie Einseitig.

Philipp befragt Honey

Habe noch nie mitbekommen dass es transdisziplinäre Zusammenarbeit gibt

Thema war sekundär

Jede Interaktion mit der Umwelt ist Pflege

Pflege beruht auf Erfahrung und die haben wir in uns, man kann den Umgang mit der Umwelt antrainieren, wenn ich mit der Weise wie ich mit der Welt umgehe zufrieden bin, dann ist es auch wie eine Pflege für mich selbst

Insgesamt ist das kapitalistische System in uns ein Chaos ausgelöst

Wir stehen als Generation ständig im Mittelpunkt

Gesellschaft wertet ständig und Geld bewertet Dinge

Man kann keine Verantwortung für 300 Leute übernehmen und man sucht sich schon genau aus zu wem man seine Verbindung aufbaut

Ich rede mit mir selbst über Zeitmanagement obwohl das eigentlich natürlich sein sollte

Die Intuition wird immer schwächer, man muss immer eine Grundlage von Pro und Contra für alle seine Entscheidungen haben

Wirtschaft beeinflusst die Politik sodass die die Leute beeinflussen schneller in den Hamsterkäfig zu gelangen. In unseren Studiengängen entwickelt man dazu schnell ein Bewusstsein und versucht dagegen anzugehen.

Tendenz zur Meconomy immer mehr Freiberufler weil die Leute realisieren dass sich die Aufgabe für Menschen die sich nicht um mich kümmern? Das gleiche gilt auch für die Pflege, man würde ja nicht irgendwelche Leute pflegen die einen permanent fertig machen, es sei denn da ist wieder Geld als Kompensation

Ich beschäftige mich sehr stark damit ob man auch ein gesundes Unternehmens-Mitarbeiter-Verhältnis hat, der Mensch kann nicht mehr als 150 Leute in seinem Umkreis verstehen.

Deswegen beschäftige ich mich auch viel mit Holokratie, wo sich alle in kleineren Holons verbinden. Sogar die Gründer arbeiten in Holons.

Aber die Tendenz ist dass es wenige große Konzerne gibt, die alle Konkurrenz schlucken. Damit liegt die Entscheidungskraft bei wenigen Leuten die sehr komplexe Entscheidungen treffen.

Das funktioniert vielleicht bei Lebensmitteln die immer gebraucht werden wo sich dann wenige Konzerne die Macht teilen

Die großen Konzerne haben keine Empathie mehr und daher werden sie sehr skrupellos.

Du muss ständig vernetzt sein und die Außenwelt fordert das auch die ganze Zeit von dir

Es gibt so eine Sperrrate, ab 750.000 oder mehr kriegst du das nicht mehr mit, Geld ist dann nur noch Macht und es gibt nur noch diese Parameter zum darin denken.

Sie oder er (der Manager/in) die pflegen ihren Machtstatus. Das ist eine einseitige Interaktion alles dazu herum ist Leere, ein schwarzes Loch. Menschen um sie herum sind alle nur noch Zahlen, egal ob es jetzt der Ehepartner oder die Assistentin ist.

Caring for loved ones (Alzheimer, dementia…)

Thanks for sharing this @HoneyMk, I was very impressed by Philipp’s grandparents story (is he @makerphil?), which tells things so many of us experienced, albeit not to the same degree… my family had to take care for 5 years of my grandmother, who also suffered from dementia.

She was lucky because she had a large family and they all shouldered this, but for the two people who lived side by side with her it was immensely difficult. I don’t know if it has to do with the medical infrastructure in a place, but where I come from it’s always the family who takes care of ill members, never long term professional services, mostly out of duty and love.

You say you don;t know how it has affected your life,  but maybe you know how it has affected your mom’s life? To give you an idea, my family was so unprepared to cope with this that the new roles they were finding themselves in completely messed up the family. It had to do with matriarchal/ patriarchal figures not being so present anymore and then younger ones having to cope with a ton of things and make decisions that they felt unprepared for.

A takeaway point from your story: love and laughter, the authentic ones, make for an important variable in any care relationship, just to keep that in mind.