Also mein Name ist Jos und ich arbeite an Forschungen in der Kreislaufwirtschaft und im Automobilsektor und würde gerne ihre Meinung hören. Wenn Sie einverstanden sind, werde ich unser Gespräch aufzeichnen, transkribieren und die Transkription unter einem Pseudonym, also nicht Ihrem realen Namen in einem Textdokumenten Repository speichern, das für die Forschung verwendet wird. Falls Sie Ihre Meinung später ändern und nicht mehr teilnehmen möchten, können Sie uns kontaktieren und wir werden sofort Ihr Interview rausnehmen. Ich hinterlasse Ihnen auch ein Informationsblatt mit Kontaktinformationen. Dann bitte sagen Sie Ihren Namen und ob Sie einverstanden sind.
Jasmin Liberto, ich bin einverstanden.
Wie war der Vorname? Jasmin. Jasmin. Danke schön. So fangen wir dann an mit der ersten Frage. Definieren Sie bitte Was ist für Sie Kreislaufwirtschaft?
Materialien werden zu Produkten verarbeitet und kommen nach Gebrauch wieder in den Kreislauf, um entweder neu oder mit derselben Funktion wieder zu verwendet zu werden.
Wie sind Sie denn auf die Ideen und Praktiken der Kreislaufwirtschaft aufmerksam geworden?
Prinzipiell mal durch diese neuen Verordnung der EU. Ich komme aus der Bauwirtschaft und da wird ja eine neue Bauproduktverordnung eben erarbeitet. Die liegt jetzt glaube ich in der im Europäischen Parlament noch. Somit wird es für unsere Industrie Änderungen geben, auf die man sich einstellen kann. Da wird es lange Übergangsfristen geben. Aber ja, die werden schon anfangen. Man kann schon anfangen. Ja. Also je früher man natürlich dran ist, desto besser. Also für für alle.
Kann die Kreislaufwirtschaft Ihrer Meinung nach in einzelnen Branchen oder Industrien umgesetzt werden problemlos?
Ja, es sollte natürlich schon eher gesamtheitlich umgesetzt werden. Es bringt nichts, wenn immer nur Einzelne sozusagen an Teilen des Kreises arbeiten. Aber letztendlich wird uns nichts anderes übrig bleiben, als dass einzelne mal anfangen und dann die anderen mitziehen, oder? Also ich glaube, dass dann sowieso so eine gesamtgesellschaftliche Bewegung, die bestimmt eine ganze Generation brauchen wird, um mal wirklich etabliert zu werden.
Glauben Sie, dass die Kreislaufwirtschaft bereits zum Beispiel in der Automobilindustrie umgesetzt wird?
Möglicherweise schon, aber sie wird jetzt außer vielleicht bei Tesla oder so eher nicht kommuniziert, glaube ich. Und Sie können sie ja auch interviewen. Übrigens, ähm, ist sie ja. Also sie wird zu wenig kommuniziert als das, als dass man es wüsste, glaube ich. Nein, mir fällt jetzt kein Beispiel ein.
Besitzen Sie derzeit ein Auto?
Nein. Nein. Ich bin Teilnehmer an einem Carsharingverband. Ja, weil ich das Auto eigentlich zu wenig nutze. Das ist mir schon sehr früh. Also bestimmt schon, seitdem ich 20 bin oder so, weil ich das Auto zu wenig nutze, als dass es sich lohnt, ein Auto anzuschaffen. Also.
Welche Eigenschaft fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Autoelektronik in dem Car Sharing Fahrzeug denken?
Autoelektronik heißt ja die ganze Art der Steuerung usw., also Bremssystem usw. Diese ganzen Servo oder unterstützende Systeme einfach dann natürlich das Navi ist ja logisch und die ganzen Hilfssysteme, die halt noch mit verbaut sind und so ist ja eigentlich wahrscheinlich heute schon auch eine Art Roboter, oder? Ja, also.
Sind Autos, die elektronische Komponenten enthalten, ihrer Meinung nach einfacher oder schwerer an die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft anzupassen als normale autos.
Menschen es jetzt die Elektrokomponentenelektronik. Ach so, ja, die sind bestimmt einfacher. Also ich denke, dass die Autoindustrie wahrscheinlich sowieso schon in diesen Kreisläufen oder in diesen Dings denkt, in diesen Mechanismen. Aber wir wissen einfach zu wenig davon. Wir sind ja alle keine Automechatroniker und deswegen ja, also wahrscheinlich sehr einfach. Also sehr einfach. Es ist wahrscheinlich einfacher als das vielleicht jetzt bei mir zum Beispiel in der Bauwirtschaft der Fall wäre.
Was kann denn die Automobilindustrie tun, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern Ihrer Meinung nach?
Ja, ich denke, Materialien sind ein großes Thema. Also alles, was da drin verbaut wird, das wird ja wahrscheinlich kein Normalleder sein, sondern alles Kunstleder. Also das merkt man ja schon daran, wie es riecht im auto wenn es Neu ist, oder? Ähm, also Stahl ist ja immer gut, aber gerade wenn es so zu Verbundmaterialien kommt, das wäre natürlich eine ganz tolle Sache, wenn Verbundmaterialien wieder aufsplittbar wären. Das ist ja glaube ich auch das große Thema bei Verpackungen und um was weiß ich. Und Alu Stahl ist natürlich ein super Ansatz da das wieder zu recyceln oder aber der Rest alles was dann rausgenommen wird. Das glaube ich, bedarf schon noch einiger Verbesserungen.
Haben Sie Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre oder personenbezogenen Daten, wie von der Autolektronik zum Beispiel GPS gespeichert werden? Wenn Sie über die Wiederverwendung von dieser Autoelektronik denken.
Nicht nur bei der Wiederverwertung, sondern auch beim Gebrauch, schon weil ich meinen. Es ist ja heute schon so, dass Sie im Prinzip man könnte ja sowieso sofort schon herausziehen, wo sich jemand befindet. Und ich, ich habe mal eine Glosse gesehen und ich fürchte, das ist keine Glosse, sondern es ist bald schon mal Realität. Äh, inwieweit ist denn mein Auto steuerbar? Also muss ich in Zukunft irgendwo an einem Laden anhalten, damit ich jetzt umsonst irgendein Programm nutzen kann oder was? Also das fände ich, fände ich schon ein bisschen gruselig. Und eigentlich bin ich auch nicht einverstanden damit, dass die Autoindustrie meine Daten immer überall rauszieht. Erstens ohne mein Einverständnis, zweitens weiß ich nicht, wo es gespeichert wird. Wird es jemals wieder gelöscht? Wo wird es weiter verwendet? Ich weiß, dass es schon weiterverwendet wird, zwar anonymisiert, aber es wird weiterverwendet. Bin ich eigentlich auch nicht einverstanden. Aber ich sage mal so Wenn mir erklärt wird, wofür Daten verwendet werden können und dass es einen Sinn hat, dann würde ich einzeln zustimmen. Aber wenn ich es eben nicht weiß, dann ist es einfach nur unheimlich und erzeugt ein Unbehagen bei mir. Und es wird sehr wenig erklärt. Es wird sehr wenig, es wird sehr viel verwendet und es wird sehr wenig erklärt und das finde ich schlecht.