KongressBW Stuttgart 02 - Anica [DE]

Mein Name ist Jos - Ich arbeite an Forschungen in der Kreislaufwirtschaft und im Automobilsektor und würde gerne Ihre Meinung hören. Wenn Sie einverstanden sind, werde ich unser Gespräch aufzeichnen, transkribieren und die Transkription mit einem unter einem Pseudonym nicht Ihrem Realnamen in einem Textdokumenten Repository speichern. Falls Sie Ihre Meinung dann ändern und nicht mehr teilnehmen möchten, können Sie uns kontaktieren. Wir werden sofort Ihr Interview aus dem Repository entfernen. Die Informationen werde ich Ihnen dann später hinterlassen.

Die erste Frage Können Sie mir etwas über Ihre Bildungs und Berufshintergrund und Ihre Interessen erzählen?

Okay, also ich arbeite am Institut für Industrial Ecologie der Hochschule Pforzheim als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Seit anderthalb Jahren mittlerweile im Schwerpunkt nachhaltige Produktentwicklung.

Jetzt habe ich vergessen, natürlich zu fragen Sind Sie einverstanden? Und Ihren Namen? Ja.

Ja, ich bin einverstanden. Mein Name ist Anica Proska. Anica, Anica.

Genau so, Anica dann. Was ist denn Ihr Fachgebiet?

Nachhaltige Produktentwicklung.

Das Thema dieses Kongresses ist die Ressourceneffizienz in Kreislaufwirtschaft. Was bedeutet das für Sie?

Also Ressourceneffizienz. Für mich bedeutet das eigentlich ganz konkret. Produkte zu entwickeln, die wirklich in Zukunft nicht nur Ressourcen einsparen, sondern es gibt ja unterschiedliche Strategien. Also man kann sich auch überlegen, wie man zum Beispiel die Ressourcen über die Nutzungsdauer einfach länger nutzt, wie man sie wiederverwendet, also im Kreislauf hält oder wie man auch die Nutzung intensivieren kann. Also es gibt eigentlich unterschiedliche Möglichkeiten, was Ressourceneffizienz am Ende wirklich bedeutet. Das heißt, nicht immer nur Ressourcen einsparen, sondern sie auch optimal nutzen oder wieder zu verwenden am Ende.

Welchen Zusammenhang gibt es Ihrer Meinung nach zwischen der Elektronik und der Nachhaltigkeit?

Elektronik ist ja schwierig. Also elektronische Komponenten sind aktuell ja noch sehr schwer zu recyceln. Also gerade weil Seltene Erden oder Kupfer zum Beispiel anbelangt, ist es halt schwierig, gerade die Ressourcen wiederzugewinnen. Aber es wird in Zukunft ja auch besser. Es gibt neue Möglichkeiten, wie man die Wertschöpfung verbessert. Aber ja, Elektronikkomponenten sind halt meistens immer noch Verschleißteile. Sind halt sehr, sehr schwer im Kreislauf zu halten. Aber klar, es ist in Zukunft ein immer größeres Problem, weil alles wird ja immer mehr elektronisch.

können Sie Kreislaufwirtschaft mit Ihren eigenen Worten definieren?

Eine eigene. Also Kreislaufwirtschaft bedeutet, einen ökonomischen Weg zu finden, Ressourcen so lange im Kreislauf zu halten oder besser zu nutzen, dass sie, dass man Verschwendung einfach am Ende reduziert.

Beteiligen Sie sich selbst in irgendeinem Aspekt Ihres Lebens an der Kreislaufwirtschaft?

Ja, beruflich. Aber im privaten Bereich gibt es natürlich auch Möglichkeiten. Also gerade was Klamotten angeht, kann man versuchen, Secondhand zu shoppen. Beispielsweise oder auch Gebrauchtprodukte zu kaufen. Gerade das kennen ja auch viele Familien. Gerade bei Kindern kauft man eigentlich vieles immer eher mal gebraucht. Also da gibt es schon Möglichkeiten, wie man da Ressourcen schonen kann.

Glauben Sie, dass Elektronik dazu beitragen kann, die Automobilindustrie nachhaltiger zu gestalten?

Hm. Also wenn es Möglichkeiten gibt, Elektronikkomponenten besser zu recyceln, in Zukunft ja. Aber es ist ja eigentlich. Zwangsweise so, es wird ja so oder so kommen, das heißt, wir brauchen bessere Möglichkeiten. Es gibt beispielsweise auch an der Hochschule Pforzheim Forschung in Richtung Magnetrecycling, Aber dazu beitragen ist schwierig. Man muss eigentlich die Elektronikkomponenten einfach optimieren, wie man alles andere auch optimieren muss.

Und was glauben Sie, könnte denn die Automobilindustrie kreislauforientierter gemacht werden?

Ah. Also indem man wahrscheinlich versucht, auch gerade bei der Batterieentwicklung mitzudenken, dass die Ressourcen, die kommen ja auch irgendwo her. Das heißt, die Fußabdrücke, die da entstehen, sind meistens so immens hoch, dass die Batterien sehr lange genutzt werden müssen, damit es dann insgesamt wieder kompensiert wird und es sich halt auch wirklich nah, also wirklich nachhaltiger wird am Ende. Das heißt, wir müssen eigentlich da auch noch mal schauen, wie man da die Rohstoffe eigentlich besser einsetzen kann, wie man da Rezyklate einsetzt oder halt gerade so Sachen wie Kupfer zurückgewinnen, damit man am Ende nicht eine Batterie mit einem immens hohen Fußabdruck hat, die man ja eigentlich sehr, sehr lange benutzen müsste, damit dann eigentlich. Die eingesetzten Ressourcen kompensiert werden können.

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