Technorama ULM 22 April 2022 and_15 & mar_16

So, wenn Sie bei Automobilen denken, über Elektronik, zum Beispiel in den Autos, was fehlt Ihnen so vom Gefühl her ein? Also jetzt drei Gefühle. Nicht einfach Teile im Auto, sondern einfach drei Gefühle. Was halten Sie von Elektronik im Auto zum Beispiel?

Ja, bei Elektronik fällt mir ein eher etwas Bedrohliches. Etwas schwer Fassbares, etwas schwer Kontrollierbares. Aber Elektronik im Sinne von Motorsteuerung natürlich etwas hochnotwendiges. Also die Digitalisierung, die Computerisierung, die stört…

…mich inzwischen sehr.

Weil sie unkontrollierbar, finde ich, wird. Und dann immer mehr von Brüssel, wenn Sie gerade eben da sind, kommen halt immer mehr Kontrollwünsche, die ich als unangenehm empfinde.

Was meinen Sie?

Das einfachste wäre zu sagen ich schliesse mich meinem Vorredner an, aber ich sehe das ganz ähnlich. Wir kommen aus einer Generation, wo wir vor 40 Jahren Auto gefahren sind oder gelernt haben und wo alles noch mit sehr wenig Elektronik unterstützt war. Heute Technik was Motorseite, Einspritzung usw anbelangt muss ich sagen ist es wirklich klasse. Alles weitere wo es jetzt gerade hingeht, ist ein bisschen auf das vollautomatisierte Fahren. Und das macht mir persönlich eher Angst oder Sorge. Das will ich eigentlich nicht. Insofern zwiegespalten. Die grundsätzliche Richtung war toll und jetzt geht es ein bisschen ins Extreme.

Was wünschen Sie sich? Was für eine Art von Auto sollte es geben?

Ja, im Prinzip wünsch ich mir das, was es heute gibt so kann so sein. Aber der Fahrer sollte in der Lage sein, das abschalten zu können, wenn er das nicht will. Also Spurassistenten, gerade darüber gesprochen zum Beispiel, kann eine tolle Hilfe sein. Wenn ich das aber nicht will, möchte ich einen Schalter haben und das Ding ist aus. Und wenn ich wieder starte, soll er von mir aus fragen, willst du es immer noch aus haben? Beim Windows machen wir das heute noch: Sind Sie sicher auszuschalten? Ja.

Aber ich bin es eben auch. Man wird immer stärker manipuliert. Also das mit der Digitalisierung zieht ins Auto eine Überwachung, die ich als sehr, sehr bedrohlich und unangenehm empfinde. Man möchte im Grunde den Leuten das Individuelle nehmen, finde ich. Nehme ich das? Man kann natürlich auch Unsinn machen. Klar, ich kann viel zu schnell fahren, ich kann irgendwo dagegen fahren, ich kann versagen als Mensch. Aber ich habe natürlich immer dann auch die Entscheidung und die man möchte eigentlich, dass die Leute, die sich individuelle Freiheit, sich in ihr Auto zu setzen, irgendwo hin zu fahren und keinem Rechenschaft zu geben und dann auch mitunter Fehler machen zu können. Das will man ihnen nehmen. Und das, finde ich, ist ein sehr unangenehmer Aspekt von Europa. Den wo man sich um Sachen kümmert, wo ich mir denke, die sollen mich in Ruhe lassen, ich will in Ruhe gelassen werden. Das Schöne am Auto ist das ist mein Ding und ich setze mich rein und ich fahr wo hin, wo ich will. Und ich frage keinen. Und ich muss auch nicht vernetzt und sharen, also dieses Teilen und dieses ganze politische ideologische Unsinn, sondern es ist ein großes Stück persönlicher Freiheit, auch, dass wir uns heute getroffen haben…
…einfach hierher fahren. Wir fahren auf die Autobahn, wir fahren hierher. Wir fragen keinen, wir geben keinem Rechenschaft, sondern es wird auch nirgends aufgezeichnet, weil in dem Auto ist es noch nicht so und ich finde das sehr unangenehm, dass das dann irgendwann mal alles ausgelesen wie ein Fahrtenschreiber, wann war ich, wie lang, wo, wo ist das Auto geparkt gewesen, was ist dann mein Umfeld? Du kannst dann digital alles erfassen. Was hat er da gemacht? Und das wird dann die Polizei beim Ermitteln von ihren Verbrechern freuen. Aber der Durchschnittsbürger verliert meiner Ansicht nach seine, die Möglichkeit unkontrolliert etwas zu tun. Es ist dann alles später, wenn dann auch noch das Geld digitalisiert wird, dann dann bin ich völlig gläsern. Dann bin ich sogar für den, der es analysiert, gläserner wie für mich selber, der die Zusammenhänge gar nicht herstellt. Das finde ich sehr unangenehm und ich finde, das Auto war früher so ein Stückchen persönliche Freiheit und ich sehe es jetzt sehr bedroht.

Sie auch?

Absolut identisch. Wir sind der gleichen Meinung. Wir haben das schon zusammen diskutiert. Dieses Thema ist ja definitiv identisch. Kann ich nicht besser formulieren.

Hatten Sie schon eine Fehlfunktion der Elektronik im Auto? Und wie ist das passiert? Was haben Sie dann gemacht?

Fehlfunktionen? Nein, aber ich habe den ersten Spurassistenten beim Opel mal erlebt und war sehr irritiert, weil wir haben auf der Autobahn, wenn wir 100 Kilometer fahren, 20 Kilometer Baustellen, wo wir Verschränkungen drin haben, wo dann keine weißen Streifen, sondern gelbe sind. Und diese irritiert das Auto oder diese Elektronik von dieser Zeit eben immens. Und das ist Wahnsinn. Da werde ich dauernd manipuliert. Hab das Gefühl das Lenkrad will will mich aufwecken oder was will der jetzt. Ich, ich habe die Augen offen. Also grundsätzlich ein bisschen mehr Selbstverantwortung für den Fahrer. So wie früher war. Das sollten wir behalten.

Und Sie? Hatten sie eine Fehlfunktion der Elektronik gehabt?

Ja, eine krasse fand ich in einem Mercedes, wo der Notbremsassistent ausgelöst hat, weil, es kam von rechts einer raus, der wirkte zuerst ein bisschen schnell, also man erschrickt. Also bin ich unmittelbar aufs Bremspedal gegangen, habe aber dann gemerkt, der bremst, bin vom Bremspedal wieder runter und wollte weiterfahren aber das Auto hat bis zum Stillstand abgebremst. Und dann hat sich das in mir so ein Gefühl erzeugt wie ich. Das System macht etwas völlig anderes. Also wie wenn ich am Lenkrad nach rechts will und es fährt nach links oder so. Also wo man für einen Moment jeden Glauben an, dass man hier noch die Situation selber bestimmen darf, verliert. Fand ich sehr unangenehm und hat das Vertrauen in dieses Fahrzeug damals, ist jetzt also ein paar Jahre her, doch sehr erschüttert, weil mir gedacht hat, der macht plötzlich etwas, was ich nicht kontrollieren kann und was ich auch nicht verstehe, dann in diesem Moment, weil ich hätte jetzt anders reagiert. Jetzt habe ich dort angehalten. Der andere war jetzt verwundert, warum ich anhalte, weil er wollte mich ja fahren lassen. Jetzt ist eine ganz unangenehme Situation entstanden. Das Auto hat mich nicht weiterfahren lassen und der andere hat sich gedacht, warum fährt er jetzt nicht? Ich habe ja gewartet. Und dann standen wir da und ja, dann musste ich ihn ja rausfahren lassen. Wenn ich jetzt wieder weiter fahre, dann denkt er sich ja klar, jetzt fahre ich dann fährt er auch wieder. Also saublöd. Das ist so Technik, die keiner braucht.

Was für Autos haben Sie? Und haben Sie da viel Elektronik drin?

Ich habe zwei Oldtimer und einen VW Käfer und einen BMW. Die haben beide eigentlich. Ich habe jetzt auf elektronische Zündung umgerüstet. Aber das heißt natürlich nur, dass im Verteiler jetzt halt etwas intelligenter der Zündfunke geschickt wird. Aber als Alltagsauto Golf sieben, der hat noch so knapp unterhalb diesem elektronischen Scheißdreck ist, Spurhalteassistent und diesen ganzen Müll, den man dann ja nicht abschalten kann. Bin vor kurzem Seat gefahren und gesagt Ich kaufe den nicht wegen diesem Spurassistent. Ich will das Ding ausschalten, aber ich will nicht immer einsteigen. Menü öffnen, Fahrsysteme, Spurhalter, Aus. Und wenn ich das nächste Mal bloß den Zündschlüssel rumgedreht habe, kann ich das wieder machen. Und die EU will ja verlangen, das es sich nicht mehr ausschalten lässt. Danke EU. Wunderbar. Toll. Es ist für mich mit ein Grund an, an diese EU nicht mehr so positiv zu denken, weil ich mir denke, ich soll mich in Ruhe lassen. Ich will über mein Leben selber entscheiden und hier in diesem Land entscheiden und nicht in dem Land wähle ich irgendjemand, der wählt dann wieder irgendwas und sagt dann in Brüssel Ja, ja, ja. Also das ist auch nicht die Form von Demokratie, die mir vorschwebt.

Wie ist es bei Ihnen mit dem neuen Auto?

Also ich habe auch einen Oldtimer, wo natürlich entsprechend wenig Elektronik drinnen ist.

Citroen 2CV.