Technorama ULM 22 April 2022 die_17 & rud_18 & hor_19

Wenn wir über den Automobilsektor nachdenken und über die Kreislaufwirtschaft. Was verbinden Sie damit? Was ist das?

Als erstes mal, die jetzige Wirtschaft ist eigentlich diese Wegschmeiß-Kultur und hoch elektronisiert, also elektronisch, das ist nichts Nachhaltiges.

Was denken Sie darüber?

Wir recyceln viel zu wenig. Wenn man zurückdenkt in die 50er, 60er Jahre, da hat man viel mehr wieder hergestellt oder dann komplett weggeschmissen. Wir schmeißen ja alles weg.

Also ich denke nicht, dass wir zu wenig recyceln, aber das Problem besteht darin, dass die ganze Kunststoff-Komponenten an den Fahrzeugen, die sind ja Komposit-Kunststoffe, die sich so einfach ja gar nicht recyceln lassen und weil sie spezielle Funktionen haben. Das heißt, das Problem liegt ja schon darin, dass quasi die Materialien so komplex sind, dass man sie eigentlich schwerlich verwerten kann.

Sie sagten ja vorhin wegen der Elektronik in den Fahrzeugen, wenn man an die Elektronik denkt, so drei Gefühle, also jetzt nicht Bestandteil des Autos sind Gefühle, wenn es um die Elektronik im Auto geht.

Die Gefühle sind, dass es wirklich auch nicht nachhaltig ist. Das heißt, ich bin mir sicher, dass mit einer bestimmten Zeit die Elektronik stirbt. Das heißt, es wird nicht mehr möglich sein, Fahrzeuge in Betrieb zu nehmen, auch nach längerer Zeit wird es dann zum Müll werden. Die ganze Elektronik in den Fahrzeugen egal, ist so hochgeschraubt und auch zum Wegschmeißen. Es ist einfach ganz, ganz schlechtes Zeichen.

Sagen Sie drei Gefühle, wenn es um Elektronik im Auto geht.

Zu viel. Nur Scheiße, auf gut Deutsch gesagt (Lachen).

Zwei und drittens?

Wenn´s kaputt ist, kostet es einen Haufen Geld um es wieder zu richten.

Na gut, ich glaube man muss unterscheiden. Alte Autos, neue Autos. Wir sind ja hier am Oldtimer Markt, haben alte Autos. Da gibt es in der Tat keine Elektronik oder nur sehr überschaubare Elektronik. Die neuen Autos haben wahnsinnig viel elektronische Komponenten. Das ist aber natürlich vom Verbraucher gewünscht. Man will natürlich viel Komfort und das kann man natürlich nur erreichen, wenn man natürlich auch viele Schaltkreise und hochwertige Komponenten verbaut. Ich glaube aber auch, dass die nicht lange halten. Und ich denke mal, ich weiß so, weil ich es mal gehört habe, die Autoindustrie hält ja nur Ersatzteil-Vorräte über 20 Jahre vor. Das heißt, nach 20 Jahren muss man Glück haben, ob man dann vielleicht wieder Ersatzteile kriegt, elektronische Ersatzteile. Also ich denke mal, es ist schon vielleicht auch einfach, na ja, es ist einfach schwierig. Man kann jetzt nicht mehr mit alten Autos vergleichen. Und die heutigen Autos? Klar, man hat ein Auto nicht länger wie 20 Jahre, vermute ich mal heutzutage. Das heißt, die meisten Leute kaufen Autos und verkaufen sie dann vielleicht nach vier Jahren oder sechs Jahren. Und somit haben die das Problem nicht, aber die Nachhaltigkeit. Wenn man diese Autos weiterverwenden will, dann haben die Leute, die später kommen, die haben dann schon ein Problem.

Falls Sie neuere Autos gefahren sind, mit der Elektronik drin. Hatten Sie schon mal was erlebt? Fehlfunktion der Elektronik und was?

Also, ich selber habe jetzt kein ganz modernes Auto. Ich habe einen, ja einen Klassiker. Der hat sehr viel Elektronik. Das ist der Lancia Thesis. Das war mal, so wollte es mal das modernste Auto der Welt sein. Und die haben wahnsinnig viel elektronische Komponenten. Die funktionieren alle, nur nicht gleichzeitig.

Sie, hatten Sie schon mal so ein Erlebnis gehabt mit der Fehlfunktion der Elektronik?

Ja, ich habe auch ein neues Auto, mit dem ich ja im Alltag fahre. Und da ist von Hause aus ein Navi drin gewesen, weil ohne geht es ja heute gar nicht mehr. Wenn Sie sehen, also um jetzt gerade zur letzten Frage nur vielleicht anzubinden, wenn Sie ein Auto wollen, wo so wie früher Standard ist. Das kriegen Sie gar nicht mehr, wenn Sie heute zum Beispiel keine Klimaanlage wollen, zahlen Sie Aufpreis, weil die Klimaanlage einfach Standard ist. Ja, und jetzt gerade zu Ihrer Frage. Jetzt hatte ich Navi drin und auf einmal macht es von alleine laut und leise. Dann, wenn man zuschließen will, macht es. Dann schließt er von alleine wieder auf. Und das Problem war schlussendlich, da war irgendso ein elektronisches Bauteil kaputt. Hat aber VW, da sage ich jetzt den Namen, weiß nicht, ob ich es darf, bin ich hingefahren und fragte, ob man das richten kann. Nein, ich muss wenn, dann muss ich einen komplett neuen Baustein kaufen. Ich habe dann übers Internet habe ich dann ein kleines Unternehmen gefunden, im Rheinland oben, der hat mir das gerichtet und dann habe ich das wieder eingebaut und seitdem funktioniert er wieder.

Hatten Sie schon so eine Fehlfunktion bei neueren Fahrzeugen?

Ja, ich habe Fehlfunktionen bei meinem Fahrzeug, aber ich habe auch von anderen Leuten gehört, wie das funktioniert. Ich habe manchmal Bekannte, die auch das Fahrzeug irgendwo in die Werkstatt bringen, wochenweise in der Werkstatt haben, wo sogar der Fachhändler nicht den Fehler findet. Sind nur mal plausible Sachen, wo eigentlich der Motor gesteuert wird und dass die Firma das nicht fertig bringt. Die dann mit teuren Teilen einfach irgendwas rein macht und das dann wieder nicht funktioniert. Dann wird irgendein anderes Teil genommen und somit werden Unmengen an elektronischen Bauteilen ausgewechselt und im Endeffekt hat man da nicht mehr das was es ist.

Ich nehme an, dass Sie ihre älteren Fahrzeuge ja selber reparieren. Wie sieht es denn mit den neueren oder Alltags-Autos, die ihr habt?

Mein Fahrzeug ist jetzt ein Koreaner und ich muss sagen, er hat auch sehr viel Elektronik, auch sehr viel Plastik. Und ich bin eigentlich froh, dass ich das Auto jetzt habe. Viele Sachen bräuchte ich nicht, wie Klimaanlage, wie was weiß ich was für Sachen. Ich wäre sehr froh, wenn man was selber machen könnte. Wie früher mal auf den Straßenrand zu fahren und selber eine Schraube anzuziehen oder oder irgendwas sauber zu machen und dann weiter zu kommen. So stehe ich und warte auf den ADAC oder auf die Fachwerkstatt. Das ist für mich ein Ding der Unmöglichkeit.