Technorama ULM 22 April 2022 tho_20 & nor_21 & sig_22

Ja. Bei der Alltagsauto ist man auf Vertragswerkstatt vom Hersteller angewiesen und die Oldtimer, die reparieren muss du so gut es geht selber.

Aber das ist ja genau das. Bei den Oldtimern gibt es Clubs, die jetzt hier vertreten sind, beispielsweise in Glas Automobilclub International, der da Hilfestellung gibt. Diese Firma gibt es nicht mehr. Die Ersatzteilversorgung war extrem schwierig oder ist extrem schwierig. Und deswegen gibt es Clubs, die halt durch ihr Know how auch damit weiter dazu beitragen, dass die Fahrzeugbesitzer jemanden haben, an den sie sich wenden können und sagen kann Ja, wie mache ich denn das? Wo kriege ich Teile her? Welche Teile passen von anderen Fahrzeugen beispielsweise? Also da unterstützt der Club als Vereinigung von privaten Leuten, die also überhaupt nichts mit kommerziell irgendwas nutzen, so quasi unterstützt diese langfristige Benutzung dieser Fahrzeuge. Das liegt, das ist unser Anliegen eigentlich, dass man sagt, okay, man hilft jedem Clubmitglied weiter, dass der sein Fahrzeug weiter benutzen kann.

Ich habe ja von Nachhaltigkeit gesprochen. Was versteht ihr unter Recycling oder unter Wiederverwendung, ist es das Gleiche?

Das Recycling ist für meine Begriffe, das klingt jetzt vielleicht blöd, ein Zerschreddern, ja, Zerschreddern von Plastikteilen und wieder zuführen als anderer Stoff. Das wäre jetzt für mich Recycling. Wiederverwendung, würde ich jetzt sagen, ist ein Produkt, das vielleicht bei dem einen Besitzer, der das nicht mehr möchte und der andere Besitzer sagt , wie kriegt man es wieder her und verwendet es wieder. Also Recycling. Wiederverwendung kann man nicht gleichsetzen für meine Begriffe.

Ja, was meinst du?

Ja, ich sehe das jetzt bei den heutigen KFZ oder Autos. Ich habe selber mal ein paar Jahre bei Autozulieferer gearbeitet. Es werden nur noch Teile ausgetauscht. Neue Teile. Also es werden wie bei den Oldtimer keine Teile mehr repariert und das ist auch nicht mehr möglich, da wird nur noch ausgetauscht. Das ist dann kein Recycling und keine Nachhaltigkeit.

Wenn wir über Elektronik-Teile in den Autos nachdenken, könnt ihr euch noch erinnern. Gab es irgendwelche Fehlfunktionen? Was habt ihr dann daraus gemacht?

Also ich weiß zum Beispiel, ich will jetzt keine Marke nennen, bei Alltagsautos da gehen immer wieder die Steuergeräte kaputt. Zum Beispiel von Airbags kann man überhaupt nichts machen. Ist ja sicherheitsrelevant, muss man vom Hersteller austauschen lassen. Und das ist eine teure Angelegenheit.

Ja und wie gesagt, Elektronik kann man mit mit normalen Mitteln eines eines Automobil-Liebhabers auch nicht mehr reparieren. Das ist so kompliziert, dass man also Spezialwissen benötigt, um irgendwelche Platinen oder irgendwelche Steuergeräte zu reparieren, falls es denn überhaupt geht. Das kann man, das kann man als normaler Handwerker einfach nicht mehr leisten. Und das ist bei alten Autos halt einfach anders. Da kann man tatsächlich auch noch selber Hand anlegen. Selber was reparieren.

Wenn wir schon über Nachhaltigkeit gesprochen haben, sagt euch der Begriff Kreislaufwirtschaft was? Wie denkt ihr darüber?

Kreislaufwirtschaft? Ist, wenn was nicht weggeschmissen wird. Wenn es im Kreislauf bleibt und immer wieder vielleicht einer anderen Verwendung zugeführt wird. Das wäre für mich ein Kreislauf. Aber so richtig sagt mir das nichts. Gibt es da irgendwie neue Erkenntnisse?

Was wäre denn für die Autos zum Beispiel eurer Meinung nach eine Kreislaufwirtschaft?

Wenn man die Karosserien aufmöbeln würde und einfach sagen könnte okay, nach zehn Jahren hätte man ein wiederbelebtes Auto, wie es zum Beispiel früher die DDR gemacht hat. Da hat man einen Trabant nicht weggeschmissen, sondern den hat man einfach wieder aufgemöbelt, da hat man einfach die Teile, die defekt waren ausgetauscht, dann war der generalüberholt und wurde wieder gefahren.

Kreislaufwirtschaft. Es wird ja nur heutzutag der Stahl wiederverwendet und wieder in den Umlauf gebracht, aber sonst die Teile weniger.

Also wäre es eigentlich wünschenswert, dass die Autos hergestellt werden, die man auch teilweise selber immer noch reparieren kann, wie früher mal, oder?

Ja. Für meine Begriffe ja.

Wie sollte das denn aussehen?

Könnte man durchführbar machen? Naja, das ist einfach, dass das nicht verkompliziert wird, dass einfach einfache Teile verwendet werden. Das also dass man so viel Elektronik nicht machen kann. Also was was ich auch immer witzig finde, wenn sie in einem Fahrzeug einen elektrischen Fensterheber haben und einen elektrisch verstellbaren Sitz haben mit Memory Funktion oder wie auch immer. Das ist ja nur die nur die Spitze des Eisbergs. Aber früher ging es mit einer Kurbel oder mit nem Schiebefenster und den Sitz hat man auch verstellen können. Also es braucht kein Mensch. Das wird uns immer vordiktiert von der Industrie, weil man immer was neues braucht und weil man natürlich Argumente braucht, um das Neue gut zu verkaufen. Aber ich persönlich bin da glaube ich der falsche Ansprechpartner, weil mir langt ein mechanischer Fensterheber genauso, ich bin sicher nicht der Kunde, den die Industrie da im Fokus hat, weil ich da nicht der Richtige bin.

Wie denkst du denn darüber?

Ja, gut. Ich sag mal, um mein Auto heute zu reparieren oder instandsetzen, brauchen wir immer so ein Computer-Diagnose- Gerät. Und das hat ja ein Privatmann oder ein Hobby-Schrauber gar nicht. Und deswegen ist die Fehlersuche heutzutage schon für einen Hobby-Schrauber unmöglich, weil so viel auch im Motor elektronische Komponenten und Sensoren drin sind. Das kann ein Hobby-Schrauber gar nimmer leisten. Das geht nicht. Also das müsste einfacher abgehen mit irgendwelchen steckbaren Modulen zum Beispiel oder so was.